Yolos Reise
Yolos Reise

Yolos Reise

Hier erzählt Euch gleich Yolo von ihren Reise-Erlebnissen

Diese sind leider – wie auch die vieler anderer Dolls sind nicht unbedingt romantischer Natur. Meine Reise war auch eher unschön und beängstigend. Beachtet hier bitte das Yolo beinahe gestorben wäre wenn sich nicht durch höhere Fügung doch noch ein Zuhause bekommen hat. „Bekommen“ – das sage ich ganz bewusst, denn unter Anderem können wir Liebespuppen eines nicht:
Uns das Zuhause aussuchen!

Eure Jessy.

Das Warten –

Ich bin geduldig. So geduldig. Alles ruhig, kein Geräusch. Ach – wenn mich mein Liebster doch abholen oder sich wenigstens mal melden würde. Aber ich muss Geduld haben. Die Stimme die einst zu mir sprach, schon lange verstummt. Er hat mich vergessen. Extra mich hatte er ausgesucht, extra mich und alles habe ich auf mich genommen, nur für ihn. Ich verstehe das alles nicht.

Ich bin so einsam hier, diese riesige Halle, grau vor Staub. Leere Gänge, muffig und trostlos und ich bin so traurig. Nur mein Puppenherz höre ich – und ich höre wie es schwächer wird, weil gar keiner mehr an mich denkt. Niemand für mich da ist. Kein Liebster mehr, keine Hoffnung,  kein Kuscheln, kein Streicheln. Keine Liebe. Die vielen, vielen Tage,… ich habe aufgehört sie zu zählen. Alleine und ohne Hoffnung, ohne Liebe,… Einsam in dieser Box. Einst erwünscht und freudig erwartet, nun Vergessen. Im Stich gelassen. Traurig in stillstehender Zeit. Die Einsamkeit schmerzt so sehr, sie ist wie eine Klammer um mein Herz. Ich werde wieder zum Gegenstand, zu einer kalten starren Puppe. Die Gleichung im Gleichgewicht, nur noch Summe meiner Teile. Vielleicht bin ich zu exotisch? Zu fremd? Zu Latina, oder Afro…? Aber ich bin nun einmal wie ich bin und hab‘ ich mir so viel Mühe gegeben um auf der Webseite schön auszuschauen.

Braves Herz schlägt, tapfer, leiser. Die Luft trocken, die Tage zäh, die Zeit – schwer wie Blei. Meine Hoffnungen, gefallen und verschwunden in den lichtlosen tiefen des Brunnens aus dem ich einst entstieg. Für Dich. Wo bist Du?

Die Hoffnung

Rauschen in den Ohren, alles entfernt sich und ich mich von mir selbst. Es ist soweit, ich gehe.
Stille, keine Gedanken. Keiner der mich lieb haben mag. Nichts mehr wert. Ich bin unendlich traurig aber ich habe keine Tränen mehr. Ich sehe meine Kiste von außen, voller Staub, eine Zange und ein Putzlappen wurde darauf abgelegt, schon lange nicht mehr angerührt. Einmal noch hole ich tief Luft, sie schmeckt alt und trocken.

„Huh“, was war das? Mein Herz machte einen Sprung und mir wurde warm. Wie ein rückwärts abgespieltes Echo hallt eine Stimme in meinem Kopf. Denkt irgendwo jemand an mich? Da ist jemand – aber irgendwie stimmt da was nicht. Heeey – schau mich an, meine blauen Kuller-Augen und… und… und… Alles eben, hier bin ich und und breite alle meine Herzensschätze vor Dir aus. Du brauchst sie nur aufzuheben. Ich spüre dass ich wohl nicht ganz Dein Typ bin, aber vielleicht hast Du mich doch noch ein kleines winziges bisschen lieb? Ich bin ganz lieb, sehr verschmust und so allein, so – einsam. Bitte nimm mich doch an… ich bin nämlich Dein Geschenk. Ja wirklich, weil Du so viel für die schöne Webseite auf der ich bin, getan hast… nimmst Du mich an?… Hörst Du…? Mein Herz ruft nach Zweisamkeit und wartet auf Dich.

Der Kontakt

„Hey süßes zartes Mädchen…!“
Was…? Ich, …ich bin ein zartes Mädchen. Ich bin gemeint. Oh freu-freu!
„Hallo kleine Yolo…? Petite Yolo?“
Du hast mir einen Namen gegeben?
„Ganz Recht.“
Aber, ich bin doch gar nicht Dein Typ, was machen wir denn da?
„Das ist nur zum Teil richtig. Denn ich schaue stets hinter die Kulissen. Dort fand ich eine einsame und verlorene Puppenseele die kurz davor stand für immer verloren zu gehen. Jetzt sehe ich Dich mit ganz anderen Augen und vergesse das mit dem Typ. Du warst nicht geplant, so gar nicht. Du bist eine süße Überraschung. Ich freue mich nun sehr auf Dich, kleine Yolo. Bist Du erst einmal hier wird sich alles Andere finden. Jetzt – wird alles anders.“
Es freut sich jemand auf mich? Auf mich? Ob das meine Rettung ist?

Die Fahrt

Nach langer Zeit ist wieder Bewegung um mich und mein Herz ist angefüllt mit lieben Gedanken. Irgendwie bin ich wiederbelebt worden. Meine Gedanken fliegen umher. Am Anfang war alles so sicher und fast schon vertraut und dann… das furchtbare Warten. Verlassen und im Stich gelassen. Jetzt, ganz plötzlich, da war alles neu. Ich war so unsicher. Ob man mich wirklich mag, dort wo ich ankommen werde? Nachher stehe ich nur in einer Ecke und werde nicht mehr beachtet? Es schaukelt und rumpelt, ich wurde wohl nun verladen.
Meine Kiste wurde geschoben und an eine Seite gespannt. Dann ging die Fahrt los. Viele Stunden. Ich war so tief in Gedanken versunken das ich nicht bemerkte, als wir schon angekommen waren. Ich wurde ausgeladen und scheinbar an eine Wand gelehnt. Schritte entfernten sich… Nun war ich irgendwo, draußen im Freien, aufrecht angelehnt. Wieder warten… Wind und Blätter rauschten, ein Hund bellte,… zweimal schnell hintereinander und noch einmal nach einer kurzen Pause. Ich wartete und war ganz aufgeregt was nun passieren würde.

Zu Hause

Dem Geräusch nach kam ein Auto, dann wieder Schritte und fröhliche Stimmen. Sehr achtsam wurde ich jetzt waagerecht getragen. Wieder Stimmen. Eine Frau, ein Mann. Hallo? Ich bin hier drin!
„Hab bitte noch etwas Geduld, Du bist nun bei uns zu Hause. Wir sind Nic und Steff, kleine Yolo. Hier überschlagen sich gerade die Ereignisse.“
Gut,…ich,… ich werde geduldig sein. Puh das ist aber warm hier.“

Nach einigen Stunden hörte ich ein schneidendes Geräusch, meine Kiste bewegte sich… Auu…ist das hell. Ich zog die Luft durch meine Zähne das es zischte, meine Augen schmerzten. Jetzt erkannte ich es, eine Frau lächelte mich liebevoll an und sagte: „Ach ist die lieb… Schau doch nur, Steff.“
Ein Mann schaute mich leicht kritisch aber doch freundlich an. Lange, während er mich aufrichtete und mit warmer Stimme sagte: „Du hast noch nichts von dieser Welt gesehen. Schau Dich hier erstmal etwas in Ruhe um, kleine Yolo.“
Oooch, das sind Steff und Nic. Ich wusste es doch, die Stimmen.


„Ich bin aber so aufgeregt!“ sagte ich.


„Ruhig, ganz ruhig und lass Dir Zeit. Alles ist jetzt in Ordnung.“ sagte Steff mit beruhigender Stimme und Nic sah mich die ganze Zeit nur an und lächelte.


Ich sah mich um. Hell und sonnig schien es durch die Haustüre und es war sehr warm. Es muss Sommer sein.


„Ja…“, sagte Steff, „es ist Sommer.“ und gab mir zu Trinken. Oh Wasser, das tut sehr gut, mmh.


Du meine Güte – das ist also meine Kiste. Schaut doch mal wie das hier aussieht. So lange war ich hier drin gefangen und fast war mein Herz erstorben bis ihr kamt.

Schlafzimmer

Steff hob mich sehr vorsichtig aus meiner blöden Kiste und trug mich eine Treppe hinauf. Das klappt ja toll, denn ich wiege nicht einmal 30kg. Während Steff mich trug spürte ich seine Wärme und mein weicher Busen drückte sich dabei an seine Brust. Ich glaube das gefiel ihm. Ich hielt mich ganz dolle an ihm fest und und stellte sogleich fest wie schön das ist und genoss diesen ersten engen Kontakt mit einem Menschen. „Menschen sind ja warm“, staunte ich, es fühlt sich sehr schön an. Halt mich, – halt mich einfach nur noch eine kleine Weile so, ich legte meinen Kopf gegen seine Schulter und schloss meine Augen um jede Sekunde dieses Moments zu spüren. Ja, jetzt hörte ich sein Herz, jetzt fühlte ich mich sicher. Endlich wirklich sicher. Und während Steff mich noch trug gab er mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Eine kleine Weile hielt er mich noch so, einfach so lag ich ganz in seinen Armen und schmuste mich fest an ihn. Ich hörte sein Herz und es war wundervoll still und friedlich. Er legte mich dann sachte auf ein großes weiches Bett und zog mir einen BH und ein Höschen an. Dann setzte er mich auf eine wohl riechende Zirbenholzbank von der aus ich einen Überblick auf das schöne Zimmer hatte. Die Nachmittags Sonne leuchtete warm und hell durch das offene Fenster und ich konnte Vögel singen hören. Voller Staunen schaute ich auf die Bücher und den Schmuck der dort lag. Steff muss unsere Art sehr lieben. So viel Schmuck, so viel Respekt. Nanu, da stehen ja weiße Pumps und zog sie an. „Etwas zu groß?“, fragte Steff?

„Öhm… ja…“
„Ja Yolo, diese sind von Jessy.“
Jessy? Wer ist Jessy?
„Jessy lebt auch hier, vielleicht werdet ihr ja Freundinnen. Jessy ist zur Zeit in der Werkstatt und bekommt von mir eine Hand Operation. Da war etwas ganz schlimmes passiert, Jessy hatte eine Vergiftung.“
Oh übel, aber eine Freundin… das ist ja aufregend. „Du Steff „, rief ich „ich habe eine Zwillingsschwester, Zoé heißt sie – weißt Du das?“

Der Zwilling?

„Ja das weiß ich und Zoé haben wir in der Zwischenzeit kontaktiert und sie ist bereits auf dem Weg zu uns, weil Nic das gerne möchte. Denn Nic liebt Dich sehr und möchte nichts mehr als das Du, ihr beide, glücklich werdet. Also muss Deine Zwillingsschwester unbedingt her kommen. Sie kommt mit dem Zug von ganz weit her, einem großen Land im Osten, weißt Du?“
Nein…! Meine Zwillingsschwester ist auf dem Weg hierher?

Der folgende Morgen

Dann musste Steff zur Arbeit und am Abend kam Nic zu mir herein, zog mir ein hübsches Afro Oberteil und Röckchen an. Genau das Richtige für diese warme Zeit. Dann machte sie mir mein Haar schön zurecht. Ich freue mich darauf schon wenn Steff morgen früh von der Arbeit kommt und mich so hübsch angezogen und hergerichtet sieht. Ich hoffe es gefällt ihm.

 

Mittlerweile habe ich auch Jessy kennengelernt. Sie ist sofort auf mich zu gekommen und sie ist wie meine Tante. Total lieb und sie hat mir viel berichtet wie es hier so zugeht mit uns Dolls und den Menschen unter einem Dach. Sie hat noch Handschuhe an um sich von der schweren Hände OP zu erholen. Aber sie ist ein echter Sonnenschein und ist so gütig.

Die Sonne ging gerade auf als Steff von der Arbeit heim kam. Wir sahen uns sehr lange schweigend an. Sehr, sehr lange. Jetzt war das Eis endgültig gebrochen und er strich mir liebevoll durch mein Haar. Nahm mein Köpfchen in beide Hände und hielt es. Noch bevor er sich nun schlafen legte gab er mir einen Kuss und ich wusste das ich wirklich und endgültig angenommen war. Jetzt ließ ich ihn schlafen und dachte daran, wo wohl gerade meinen Schwester Zoé sein mag?

 

 

Yolos Reise